Seit 2011 - ein langer weg

Erinnern wir uns....
Angefangen hat alles im Jahr 2011, an einem Symposium zu Gewalt an jugendlichen und jungen Frauen, das von Solidarité femmes Region Biel organisiert worden war. Rund Hundert Menschen aus der ganzen Schweiz kamen zusammen und die Diskussionen während und nach diesem Treffen führten zu der folgenden Feststellung: Es ist notwendig im
Kanton Bern ein Mädchenhaus zu eröffnen.


Inspiration war das Zürcher Mädchenhaus, eine solche Unterkunft mit Standort Biel würde Französischsprachigen und Deutschsprachigen der Westschweiz, Schutz und Begleitung ermöglichen. Zwischen 2012 und 2014 wurde der Verein « MädchenHousedesFilles Biel-Bienne » gegründet. Der Vorstand und auch die Mitglieder stellten ein erstes Grundkonzept
für ein Mädchenhaus auf die Beine. Eine Webseite wurde aufgesetzt und der Verein begann ein Netzwerk aufzubauen, indem er Personen aus der Politik, von den Medien und mögliche Geldgebende kontkaktierte. Der Verein begann mit Aktionen in der Öffentlichkeit auf sich aufmerksam zu machen. Nachdem der Verein gut etabliert war, wurde eine umfassende Studie innerhalb der betroffenen Institutionen durchgeführt. Daraufhin waren alle Informationen vorhanden, um ein Postulat beim Grossen Rat des Kantons Bern einzureichen. In ihrem Postulat forderte Béatrice Stucki vom Kanton eine Bedarfsabklärung bezüglich Schutzunterkünften für jugendliche und junge Frauen sowie der nötigen Anzahl Betten. Das Postulat wurde 2016 von einer Mehrheit von 99 Prozent der Stimmen angenommen. Daraufhin beschloss der Verein « MädchenHousedesFilles Biel-Bienne » im Rahmen eines Pilotprojekts für die Dauer von sechs Monaten ein Mädchenhaus zu eröffnen. Nach dem Fundraising, der Suche nach einer angemessenen Wohnung und dem Einstellen von
Personal konnte das Mädchenhaus Mariella seine Türen öffnen und blieb schliesslich ganze acht Monate offen. Die Resultate sind eindeutig: Die Betten werden benutzt, die Klientinnen fühlen sich wohl und ein solcher Ort entspricht realen Bedürfnissen.

 

Die Bedarfsabklärung der zuständigen Verwaltung hat ergeben, dass es für Mädchen und junge Frauen im Kanton Bern zu wenig Schutzmöglichkeiten hat.  Obwohl der Regierungsrat des Kantons Bern sich im Jahr 2019 für zur Notwendigkeit eines Mädchenhaus im Kanton Bern bekannte, zwang eine dringliche Motion zur Erarbeitung einer Opferhilfestrategie den Verein Mädchenhaus zur Pause. Die Strategie die aus dieser Motion ist resultiert, hat der Kanton Bern Ende des Jahres 2022 veröffentlicht:

 

Es sollen 4 Betten in bestehenden Frauenhäusern geschaffen werden. Inakzeptabel. Die sog. Opferhilfestrategie wurde vom Parlament zur Überarbeitung zurückgewiesen.

...und wo bleibt der opferschutz?

Interview auf Radio Rabe zu der Opferhilfestrategie der Berner Verwaltung. Ein Mädchenhaus ist nicht mehr vorgesehen. WIR SIND EMPÖRT!

Wir sind empört! Die Rede zum Frauenstreik am 14.6. 2022

Die Öffnung eines Mädchenhaus im Kanton Bern wird erneut herausgezögert. Wir bedauern diesen Entscheid sehr. Es bedeutet, dass gerade die jungen Opfer von Gewalt in der Familie oder im persönlichen Nahbereich den Preis für die vorherrschende Situation zahlen müssen.

 

Im März 2020 wurde der Projektstart « Mädchenhaus Kanton Bern » zu Gunsten der Erarbeitung einer kantonalen Opferhilfestrategie auf 2021 verschoben.

 

Im November 2020, am Vorabend der internationalen Kampagne « 16 Tage gegen Gewalt an Frauen » kam die Nachricht, dass die Verschiebung sicher bis ins Jahr 2022 dauern wird. Der Grosse Rat des Kanton Berns hat die für das Jahr 2021 budgetierten Fr. 800'000.- gestrichen und auf das Budget 2022 verschoben.

 

Ein Mädchenhaus – also eine Schutzunterkunft, ist wichtiger denn je und wir geben nicht auf. Der Verein MädchenHouse desFilles Biel-Bienne engagiert sich seit 10 Jahren für die Schaffung einer Schutzinstitution und damit für Mädchen und junge Frauen, die Opfer von Gewalt werden.

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Jahresbericht Verein MädchenHouse desFilles
Jahresbericht_MHdF_2019_def.pdf
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«Bedarfsabklärung für eine Notunterkunft für Mädchen und junge Frauen (14-20 Jahre alt) im Kanton Bern»

 

Bericht des Regierungsrates zur Umsetzung des Postulats 039-2016 SP-JUSO-PSA (Stucki, Bern)

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2015.GEF.1748-Beilage-D-194442.pdf
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